PROJEKTE

EspoirHope e.V. unterstützt Hilfe zur Selbsthilfe. Unsere Projekte sind:


  • Austausch auf Augenhöhe (Volunteers, individuelle Freundschaften usw.)
  • Gegenseitige technische, informelle und soziale Unterstützung
  • Das aktuell größte Projekt von EspoirHope sind Aktivitäten der Cameroon Training Academy /Académie Camerounaise des Formations (ACF)


Projekte und Aktivitäten von ACF

"Gib dem Hungrigen einen Fisch, und Du machst ihn satt für einen Tag. Gib ihm eine Angel, und er kann sich und seine Familie ernähren." Dies setzt ACF vorbildlich um in seinen Aktivitäten.


Die erste Anlaufstelle für Binnenflüchtlinge aus den anglophonen Regionen, aber auch anderen Hilfesuchende, ist in der Regel der Vereinssitz von ACF, der von Montag bis Freitag mit verschiedenen Fachkräften besetzt ist. Dort wird eine erste ressourcenorientierte Beratung angeboten und gemeinsam mit den Hilfesuchenden werden erste Schritte zur Verbesserung ihrer Situation geplant.

Hier bietet ACF mehrere Projekte an, die ja nach Situation für die Hilfesuchenden zur Unterstützung angeboten werden können.

Neben den Projekten zur Förderung Schulischer und Beruflicher Bildung bietet ACF auch:

  • Konkrete Hilfen in akuten Notsituationen durch vielseitige Partnerschaften: Gesundheit, Ernährung, Kleidung, Miete, etc.
  • Unterstützung zur ökonomischen Verselbstständigung der Familien durch Vergabe von Grundkapital, Training und Begleitungen bei der Initiierung von einkommensschaffenden Maßnehmen, Vermittlung in Arbeitsplätze, etc.
  • Begleitung von Selbsthilfe/Solidaritätsgruppen um den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung der Familien zu fördern
  • Und viele weitere pädagogische Angebote für Familien, Frauen und Männer

ACF ist ein gemeinnütziger Verein nach kamerunischem Recht, der einen nachhaltigen Beitrag leistet zur Verbesserung der Schulischen Bildung als auch der Aus- und Weiterbildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. ACF arbeitet in der dualen Bildungsperspektive im Sinne nachhaltiger Entwicklung und globaler Bürgerschaft sowie Diversität und Interkulturalität. Sitz des Vereins ist Bafoussam im frankophonen Teil Kameruns (West-Provinz).

Schneider:innenwerkstatt „BRIDGE“

Das “Tailoring Integration Center BRIDGE" wurde von ACF am 11. Januar 2021 eröffnet.

Es erfüllt drei Funktionen, nämlich Ausbildungsstätte, Co-Working-Space sowie Fortbildungs- und Beratungszentrum:


  • Das “Tailoring Integration Center BRIDGE" ermöglicht Jugendlichen und jungen Männern und Frauen eine Berufsausbildung.
  • Viele Schneider:innen verfügen bedingt durch die anglophone Krise nicht mehr über eine eigene Werkstatt und/oder eine Nähmaschine. Das “Tailoring Integration Center BRIDGE" bietet einen Raum, in dem sie arbeiten und sich wieder einen Kund:innenstamm und ein eigenes Einkommen erarbeiten, aber auch sich gegenseitig unterstützen und austauschen können.
  • Das “Tailoring Integration Center BRIDGE" bietet Jugendlichen und jungen Frauen und Männern Aufklärungs- und Lehrveranstaltungen. Themen sind z.B. reproduktive Gesundheit, Gewalt gegen Frauen und anderes mehr.


Der Ausbilder und Chef der Werkstatt, Mr. Divine Burinyuy, ist ein professioneller Schneider, der selbst vor mehr als 3 Jahren als Binnengeflüchteter mit seiner Familie nach Bafoussam kam.

Die Auszubildenden werden vom ACF-Team nach festgelegten Kriterien ausgewählt wie Alter, Schul-/Ausbildungssituation, familiäre Hintergründe usw. Zurzeit sind alle Auszubildenden Binnengeflüchtete der anglophonen Krise. Neben der breiten Palette an berufsspezifischen Fertigkeiten haben die Auszubildenden auch die Möglichkeit, an den monatlichen ACF Gesprächskreisen teilzunehmen, u.a. zu Gesundheit und sozioökonomischer Integration.


Das “Tailoring Integration Center BRIDGE” kann sich finanziell noch nicht alleine tragen. Die Nähmaschinen, welche die Auszubildenden und die Nutzer:innen des Co-Working-Spaces verwenden, wurden dem Verein als Spenden zur Verfügung gestellt. Mit der Hilfe von weiteren Spenden möchte der Verein größere Räume finanzieren und weitere Schneider:innen und Trainer:innen einstellen. Der Bedarf an einer solchen Ausbildungsstätte ist vorhanden. Das "Center" träumt von einer eigenen “Kollektion”, die auch zur Refinanzierung beiträgt.


Schulbetreuung

Die Cameroon Training Academy /Académie Camerounaise des Formations (ACF) und die Bilinguale staatliche Sekundarschule (GBHS)/Lycée Bilingue Ndiengdam in Bafoussam arbeiten seit dem Schuljahr 2020/2021 zusammen, diese Kooperation ist in einem Kooperationsvertrag zur Förderung einer integrativen und hochwertigen Bildung beschrieben und festgelegt. Die Förderung zielt auf die Unterstützung von vertriebenen Schüler:innen und Studierenden, Opfern der Krise in den Regionen Nordwest- und Südwest-Kameruns.


Die Kinder haben viele Probleme. Zu diesen Problemen gehören Ereignisse wie der Tod eines Elternteils, Armut, geringes Selbstwertgefühl, schulische Lücken durch die Fluchtumstände und Jahre ohne Schulbesuch, Anpassungsschwierigkeiten in der neuen Umgebung usw. Die Kinder brauchen Unterstützung bei:


  • Zugang zu einer hochwertigen Schulbildung in einer sicheren Umgebung,
  • Aufbau ihres Selbstwertgefühls,
  • Steigerung ihrer Lernfähigkeit,
  • Förderung ihrer persönlichen Entwicklung.



Die Kooperation zwischen den Schulen in Bafoussam und ACF umfasst die kontinuierliche, regelmäßige und engmaschige psychosoziale Unterstützung für Flüchtlings-Kinder durch individuelle Beratung und Gruppengesprächsrunden, aber auch für die Lehrkräfte. Themen sind:


  • Gewaltfreie Kommunikation
  • Umgang mit traumatisierten Kindern
  • Austausch von Erfahrungen und Beratung



Aktivität Psycho-Soziale Betreuung

ACF leistet Psychologische Betreuung in vier Dimensionen:


  • Konsistente, sichere Beziehungsangebote und Transparenz

Kinder und Jugendliche erleben, dass sie sich auf erwachsene Bezugspersonen verlassen können und Unterstützung erfahren. Das ist wichtig, denn bisherige Beziehungen wurden oft sehr willkürlich erlebt; Reaktionen und Situationen waren schwer einzuschätzen; Bezugspersonen waren nicht verlässlich, das Kind war auf sich allein gestellt.


  • Raum bieten für Austausch, für "Gefühle wahrnehmen und ausdrücken", psychologische Hilfe

Wir schaffen sichere Räume und holen die Kinder und Jugendlichen dort ab, wo sie sind; wir ermöglichen ihnen, wieder Vertrauen in sich selbst zu gewinnen, ohne sie zu überfordern.


  • Spaß, Freude und Zeit (Freizeitgestaltung, Hilfe zur Entspannung, schöne Momente schaffen)

Das Erleben von Spaß und Freude hilft zu entspannen und schafft Sicherheit. Auch bietet es ein wichtiges Gegengewicht zu den Gewalterfahrungen und dem Gefühl der Ohnmacht.


  • Spiritualität

"Der Glaube an eine (...) höhere Macht, die mir wohlgesonnen ist und in mein Leben eingreifen kann, kann (...) als einer der stärksten Resilienzfaktoren überhaupt bezeichnet werden. Wer weiß, dass er von solchen Mächten beschützt und behütet wird, (...) fühlt sich sicher" (Baierl 2014, S. 69).

"Diese Kinder kamen zu uns unter Bedingungen, die schwer zu beschreiben sind. Einige waren mehrere Jahre lang vom schulischen Umfeld abgeschnitten, sie erlebten Grausamkeiten während ihrer Flucht in den Wäldern, es fehlte ihnen an Schulmaterial, sie hatten Hunger und diejenigen, die es schafften, wurden in den Gymnasien unter die normalen Schüler gemischt", fasst Mrs. Winifred Sikimoki zusammen, die als qualifizierte Lehrkraft Verantwortung für die Betreuung dieser Kinder übernommen hat. Sie ist selbst Binnenvertriebene und kam nach Bafoussam einen Tag nach der Entführung des Fahrers der Schule, an der sie arbeitete, und der Zahlung eines Lösegelds von 700.000 CFA (entspricht dem Jahresgehalt eines Lehrers). "Die Amba-Boys haben mich gehen lassen, weil ich schwanger war. Ich war im 8. Monat schwanger. Daraufhin forderten sie mich auf, 500.000 CFA (etwa 750 €) für Kriegsbeteiligung zu zahlen. Ich packte das Nötigste zusammen und ergriff die Flucht. Meine Familie erfuhr erst zwei Tage später, dass ich es nach Bafoussam geschafft hatte", erzählt sie. Mrs. Winifred, in psychologischer Betreuung geschult, hat im Rahmen ihrer Arbeit mit ACF auch ein Büro im Lycée Bilingue de Ndiangdam, wo sie jeden Mittwoch Schüler:innen in Not empfängt, die ihr von aufmerksamen Lehrkräften geschickt werden.


"Wir heißen Kinder und Eltern willkommen, die auf der Suche nach pädagogischem Zuhören sind. Wir unterstützen das Lernen und die Ausbildung ganzheitlich. Wir beraten Jugendliche und Erwachsene bei ihrer beruflichen Orientierung", erklärt Dr. Michel Foaleng, Professor und Geschäftsführer der “Academie Camerounaise des Formations“ (ACF). In diesem Sinne empfängt ACF in ihrem Büro hilfesuchende Menschen in Not. "Wir verteilen keine Spenden in der Öffentlichkeit", präzisiert Heike Foaleng, die für die Koordination der Aktivitäten und die Verwaltung zuständig ist. "Nachdem wir ihr Vertrauen gewonnen haben, sprechen wir mit den Menschen, die zu uns kommen, um herauszufinden, worin ihre Fähigkeiten liegen und vor allem, wie entschlossen sie sind, wieder auf die Beine zu kommen. Erst dann wissen wir, was sie brauchen und ob wir helfen können. Wir teilen transformatives Lernen", fügt sie hinzu.


“Wo kommen wir her, was sind wir geworden? Unser Leben in einem neuen Umfeld!“ Das ist das Thema einer besonderen Ausstellung von Gemälden, die von ACF organisiert wurde. Es handelte sich dabei um die Schuljahresabschluss-Feier für 40 Schüler:innen, allesamt Binnengeflüchtete der anglophonen Krise, die von ACF betreut wurden. Rund um das Triptychon: "Woher komme ich / wo ich jetzt bin / wenn ich zurückkehre, werde ich verändert sein", organisierte ACF mit Hilfe eines professionellen Malers einen Workshop für Kinder in einem nahegelegenen Museum. Es sind Workshops wie dieser, Momente der Freude, die den Kindern wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern und es allen ermöglichen, ihr Befinden auszudrücken.



Die 38 Bilder, die an diesem Tag entstanden sind, bringen die Melancholie ihrer Designer zum Ausdruck, aber auch die überwundene Verzweiflung von jungen Menschen, die eines Morgens unfreiwillig ihr Zuhause verlassen mussten und deren Zukunft verraten und verkauft schien. Hie und da sieht man auf den Kunstwerken die Spur eines Flugzeugs, ein Zeichen dafür, dass der Malerlehrling möglichst weit weg möchte, weit weg von diesem Leid, das ihm der unselige Krieg auferlegt hat, ein Konflikt, den er nie wollte.


Daneben gibt es beredte Gedichte.


"Wir brauchen Frieden / Frieden in unserem Herzen / Frieden in unserer Nation / Frieden, Frieden, Frieden / Frieden in unserer Gemeinschaft / Frieden in unseren Familien / Frieden in unserer Gesellschaft / Frieden miteinander / Wir brauchen Frieden", schreibt eine Teilnehmerin.

"Das einzige Versteck war das Haus, aber danach wurden Häuser in Brand gesteckt und es gab keine Möglichkeit mehr, sich im Haus zu verstecken, wir haben Angst, nach draußen zu gehen, wir haben Angst vor einer verirrten Kugel, wohin können wir gehen?“


"Wenn Militärs umgebracht werden / jubeln die Rebellen/ Wenn Rebellen umgebracht werden / feiert das Militär / Wo ist die Liebe? / Wo ist sie?", lesen wir aus der Feder dieser Kinder mit prädestinierten Vornamen: Keline Noel, Destiny, Godheart...


"Als ich vor zwei Jahren in Bafoussam ankam, war ich sicher, dass meine Zukunft vorbei war. Dank der Unterstützung, die ich bei ACF erhielt, lernte ich wieder zu leben. Ich danke unseren Betreuern für die vielen Opfer, die sie gebracht haben", sagt Lenora als Dank.


familienberatung

Regelmäßig besuchen Betreuer:innen von ACF die Familien ihrer Schützlinge. Sie lernen das Umfeld kennen, in denen die Jugendlichen/Kinder leben. Sie beraten bei Bedarf die Eltern, geben konkrete Unterstützung und vermitteln notwendige Dienstleistungen oder Arzt-Termine.